Peter Lindenberg - Skulpturen "Kapuzinerkresse" - Kunst im Außenraum

 "Kapuzinerkresse" ante portas:
Skulpturen im Außenraum als Ausdruck einer lebensfreundlichen Ökonomie  

 
Text von Christoph R. Giselher Poche © 2022
 
 
Der Berliner Künstler Lindenberg sagt selbst zu seinen Außenskulpturen vom Typ "Kapuzinerkresse": 
 
"Die Kapuzinerkresse, ein grünes, sympathisches 'Unkraut' und eine Heilpflanze, steht für mich als Symbol für nachhaltiges und umweltfreundliches Wirtschaften. Die einzelnen Stengel dieser Skulptur haben jeweils einen unterschiedlichen Charakter. Gestische Assoziationen wie Abneigung oder Zuneigung verleihen der Skulptur menschliche Dimension. Sie kann in verschiedenen Größen und Varianten gebaut werden, wobei ich mich, mit der gleichen Aussage, auf jeden Ort anders einlasse."

Mit anderen Worten: Die Vitalität des Vegetabilen, die Assoziation des Humanen und die Materialität des industriell Produzierten gehen in diesen Skulpturen der "Kapuzinerkresse" eine ganz eigentümliche Verbindung ein, deren Charme sich selbst im Vorübergehen unwillkürlich mitteilt und deren Anwesenheit, als Kunst am Bau zum Beispiel, inneres Gestimmtsein der Menschen beeinflussen kann, die der Skulpturengruppe auf ihrem täglichen Weg begegnen.

 

Peter Lindenberg, Kapuzinerkresse, Detail
Peter Lindenberg, Kapuzinerkresse, Detail, Realisation im Nordsternpark in Gelsenkirchen

 

Form-Analyse

Die Groß-Skulpturen vom Typ "Kapuzinerkresse" entstehen aus einer Kombination von unregelmäßig umgrenzten Metallscheiben mit unterschiedlich verbogenen Rohren aus Stahl und Eisen, wobei das verwendete Material die Anmutung von vegetabilen Gebilden annimmt: es transformiert sich in bildhafte Erscheinungen von Blättern und Stängeln überdimensionaler Kresse-Kulturen. Blatt und Stiel verbinden sich dabei teils über Verschweißung, teils über ein unauffälliges Zwischenstück, das oben auf dem Rohr des Stängels aufsitzt und die grün lackierte Metallscheibe mit Schraubbefestigungen hält. Bis zu sieben Meter hoch sind die Einzelpflanzen in diesen Verbänden, bis zu siebzehn Stiele zählten bisher die Ensembles - einer Ausweitung und Variation dieser Zahlenverhältnisse in der Zukunft sind keine Grenzen gesetzt.


 

Peter Lindenberg, Kapuzinerkresse
Peter Lindenberg, Kapuzinerkresse im Nordsternpark in Gelsenkirchen


Peter Lindenberg's künstlerische Position:

Der Berliner Künstler Peter Lindenberg ist Maler und Bildhauer. Innerhalb seines Gesamtwerkes flottieren die Motive zwischen den Gattungen, die Eigenwilligkeit der Materialien und der Formwille des Künstlers führen immer wieder zu neuen Schöpfungen parallel zur Natur.

Im Außenraum bezieht sich Lindenberg dabei augenzwinkernd und humorvoll auf den Minimalismus des 20. Jahrhunderts, indem er auf industriell produzierte Rohmaterialien zurückgreift, mit den Elementen Vereinfachung, serielle Wiederholung und Monochromie spielt - dabei jedoch auf poetische Weise die Strenge der Minimal-Art konterkariert und dadurch einlädt zu Momenten des Lächelns und Staunens. 

 

 

Peter Lindenberg, Kapuzinerkresse 2008, Berlin art scouts
Peter Lindenberg beim Aufbau der Kapuzinerkresse 2008, vor der Galerie art scouts, Berlin

Modelle

Den ausgeführten Außenraum-Skulpturen liegen maquetten-artige Modelle zu Grunde. Die Ur-Kresse entstand zufällig, im Jahre 2002. Der Künstler fand auf der Oranienburger Straße in Berlin ein längeres Stück Draht von kräftigem Durchmesser, achtlos wie eine Ziehharmonika zusammengebogen, grün ummantelt. Im Atelier zerschnitt er seinen Fund in Stücke und setzte zufällig herumliegende Pappschnipsel darauf - die Idee des Kressebüschels war geboren. In Folge experimentierte Lindenberg in einer Vielzahl von Klein-Modellen mit den Variablen Blattform, Stängelzahl, Halterung und Höhe der Stängel.

Dabei nahmen die Modelle gleichzeitig selbst den Charakter von autonomen Kunstwerken an, die sich als Tisch-Skulpturen oder Wand-Arbeiten einfügen lassen in jede Art von Wohn- und Büro-Landschaft oder Foyer-Situation, um dort lebensfreundliche und inspirierende Akzente zu setzen.


 

Peter Lindenberg, Kapuzinerkresse, Modell
Peter Lindenberg, Kapuzinerkresse, Modell


Assoziierte Inhalte

Vor allem dort, wo Lindenberg seine Skulptur-Modelle in die Waagerechte dreht und die Kresse-Pflänzchen aus den Wänden wachsen, mutieren Blätter zu Gesichtern. Nägelknöpfe (als Pendant der Schraubenpaare an den Halterungen der Großskulpturen) schauen den Betrachter an wie Augen, als gehörten sie zu Botschaftern aus dem poetischen Universum von Paul Klee. Und auch bei den Blattformen der Großskulpturen ergeben sich derartige Assoziationen.

Wie Lindenberg ja oben selber sagte, nehmen die aufrecht stehenden Kressen in den Klein- wie Groß-Skulpturen Aspekte menschlicher Charaktere an: Wie die Stängel sich drehen und wenden und die Kressen ihre Hälse in die verschiedensten Richtungen recken, vermutet man Gefühle und menschliche Motive hinter den Bewegungen. Anziehung, Aversion, Neugier, Solidarität - jeder Kressestiel verhält sich anders. Die Einzelpflanzen stehen im Verbund und tun es doch ganz deutlich auf individuelle, jeweils eigene Weise - ein Verhalten, das sich im Positionieren des Menschen in seinem jeweiligen sozialen Umfeld und Zusammenhang wiederfinden lässt. 

 

Wirkung

Diese humane Anmutung macht die Kapuzinerkressen Lindenbergs für viele so sympathisch. Nicht nur Kinder lieben sie, auch Erwachsene verwandeln sich im Angesicht der Kressen für Momente wieder in ein Kind.

Im Nordsternpark zum Beispiel in Gelsenkirchen, wo eine der realisierten Versionen der Kapuzinerkresse stand, konnte man an sonnigen Sommertagen immer wieder mal beobachten, wie sich ganz unabhängig voneinander erwachsene Besucher spontan auf die Schattenkreise am Boden stellten und dann versuchten, mit großen Sprüngen von Schattenblatt zu Schattenblatt zu hüpfen.

Neben dem Effekt der monochromen Primärfarben, mit denen Lindenberg die Kressen fasst - ein Effekt, der darin bestehen mag, dass die Farben uns unterschwellig an die bunten Bauklötze aus frühen Kindertagen erinnern - sind es vor allem die Größenverhältnisse, die das Kind in uns Erwachsenen wecken. Alles so schön groß hier und wir so klein - und wer erinnert sich da nicht an die wundersamen Reisen von Gulliver nach Lilliput und ins Land der Riesen? 

 

Fazit und Transfer

Wenn es einer Organisation, einem Unternehmen oder einer Sammler-Persönlichkeit darum geht, die eigenen zentralen Werte mit Hilfe der Kunst zu vermitteln, ist es richtig, Kunst mit analogen Botschaften in den wichtigen Umfeldern der eigenen Aktivität zu plazieren. Wenn es darüber hinaus das Interesse ist, die Kernziele eigenen Handelns sogar als unterschwellige Anmutung unaufdringlich erlebbar zu machen, dann eignen sich die "Kapuzinerkressen" von Peter Lindenberg in folgenden Kontexten:

Social Responsibility:

Es wird erlebbar, wie der Einzelne in der Gruppe getragen wird, wie er seinen guten Platz hat, auf dem er gleichzeitig Raum und Gelegenheit findet, sich individuell zu entfalten und auszurichten, und er so seinen ganz persönlichen, wertvollen Beitrag zur Wirkung des Ganzen hinzu geben kann.

Ecological Responsibility:

Indem als inhaltliche Referenz die Kresse gewählt wird, wird auf die Heilkraft der Natur verwiesen und darauf, dass ein Gewährenlassen von Wachstumskräften in dafür bereitgestellten Räumen die Vitalität des Gesamtsystems erhält.

Environmental Responsibility:

Gewachsene Strukturen in kulturellen, ökologischen und ökonomischen Kontexten verdienen es, erhalten und auf schonende Weise genutzt oder gegebenenfalls auch umgenutzt zu werden. Mit der Kresse wird ein Motiv gewählt, bei dem sich vordergründige Bewertungen wie Unkraut oder Nutzpflanze relativieren.

Economic Responsibility:

Neben die rein ökonomischen Kernziele des Unternehmens treten notwendig die operationalen Ziele gelingender Umsetzung, als deren wichtigstes in den jüngeren Diskursen das der "Nachhaltigkeit" diskutiert wurde. Die "Regenerierbarkeit" als den zentralen Begriff dieses Diskurses symbolisieren die "Kapuzinerkressen" Lindenbergs auf ganz spontane und natürliche Weise.

Reputationsmanagement:

Um den Ruf einer Organisation oder eines Unternehmens zu steuern, bedarf es eines komplexen Bündels von Maßnahmen in den Bereichen Marketing, Kommunikationspolitik und Corporate Identity. Für Unternehmen und Institutionen, zu deren zentralen Anliegen eine lebensfreundliche Ökonomie sowie lebendige Individualität in sozialen Zusammenhängen zählen, kann Lindenbergs "Kapuzinerkresse" zu einem Schlüsselbild werden. 

 

 

Peter Lindenberg, Kapuzinerkresse, Untersicht
Peter Lindenberg, Kapuzinerkresse, Untersicht

Permanent realisierte Kapuzinerkresse-Gruppen:

1. Berlin: 
Steuerbereatungs-Kanzlei Schmidt-Hagius + Fabian, Podbielskialle 25/27, D-14195 Berlin 
https://schmidthagius.de/ 
 
2. Potsdam: 
Hasso-Plattner-Institut für Digital Engineering GmbH, Prof.-Dr.-Helmert-Str. 2-3, D-14482 Potsdam  https://hpi.de/ - Foto bei nightfotos.de  
 
3. Hope, Idaho, USA: 
Privat - zugänglich über Nancy Kienholz Foundation, Hope, Idaho
(Nancy Kienholz Foundation)
Aufbau der Kapuzinerkressen in Idaho, 2016 - Fotos.
Aufbau der Kapuzinerkressen in Idaho, 2016 - Videos.

 

Kunstvermittlung

Bei Interesse an einer Investition in die Kunst von Peter Lindenberg, insbesondere in eine eigene Version der Skulpturengruppe der "Kapuzinerkresse" auf Ihrem persönlichen Grund und Boden oder auf Ihrem Firmengelände oder in sozialen Durchgangs- und Erholungsräumen einer öffentlichen Institution, möglicherweise im Kontext von Kunst am Bau, nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf. 
 
Ich vermittle Ihnen eine persönliche Begegnung mit dem Künstler und begleite Sie auf Wunsch bei Ihrem Besuch in sein Berliner Atelier oder auf einer Fahrt zu realisierten Kresse-Skulpturen im Berliner Raum. 
 
Meiner Erfahrung nach wird Begeisterung für Kunst oft erst lebendig beim gemeinsamen Schauen vor dem Original und im Gespräch - und gerade die persönliche Bekanntschaft zwischen  KunstliebhaberIn / InvestorIn und Künstler kann Klarheit entstehen lassen darüber, wie die Kunst konkret als wirksames Instrument der Image-Bildung und Werte-Vermittlung im eigenen Verantwortungsbereich eingesetzt werden kann. Denn schließlich sticht Sympathie und eigene Überzeugung blutleeres Konzept. 

Kontakt:

Christoph R. Giselher Poche, M.A.

tel.: +49 (0) 151 501 58 414
email: chrispoche(at)yahoo.com 


Peter Lindenberg

tel.: +49 (0)173 - 867 39 60
email: info(at)peter-lindenberg.de

 

Peter Lindenberg im Netz:

http://www.peter-lindenberg.de/Skulpturen

http://www.peter-lindenberg.de/ 

http://galerierohling.de/peter-lindenberg/

https://peterlindenberg.blogspot.com/ 

https://www.renaissance-der-gesichter.com/  

 
YouTube-Kanal galerierohling

 

Autor:

Christoph R. Giselher Poche, M.A.

Bergmannstr. 58, 10961 Berlin-Kreuzberg
tel.: +49 (0) 151 501 58 414
email: chrispoche(at)yahoo.com 

Copyright aller verwendeten Fotos bei Peter Lindenberg
oder bei von ihm beauftragten Fotografen

 
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